Stabwechsel bei der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt: Hans Wiesner (65) von der Caritas-Kreisstelle Eichstätt hat das Amt des diözesanen Sprechers für diesen Bereich nach fast 24 Jahren abgegeben. Er geht im Februar kommenden Jahres in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Olivia Feyerlein (25) von der Caritas-Kreisstelle Weißenburg. Anlässlich des Wechsels lud Caritasdirektor Alfred Frank gestern in der Caritas-Zentrale in Eichstätt zu einem Treffen ein. "Wir danken Ihnen, dass Sie sich so lange für uns als Sprecher der Schuldnerberatung engagiert haben", sagte Frank zu Wiesner. An dem Treffen nahmen auch der stellvertretende Caritasdirektor, Andreas Steppberger, und Caritas-Kreisstellenleiter Josef Wintergerst teil.
Hans Wiesner arbeitet seit 1997 bei der Kreisstelle Eichstätt in den Bereichen Allgemeine Sozialberatung und Schuldnerberatung, seit 1999 zusätzlich in der Insolvenzberatung. Im Zusammenhang mit der Verabschiedung eines Rahmenkonzeptes "Sozialberatung für Schuldner" durch den Vorstand des Caritasverbandes im Jahr 1998 wurde er zum diözesanen Sprecher ernannt. "Meine Motivation war von Anfang an, dass durch die Schuldner- und vor allem dann durch die Insolvenzberatung Menschen, die in finanzielle Notlagen geraten sind, wieder eine positive finanzielle Eigenständigkeit ermöglicht werden kann", so Wiesner. Dies solle durch eine "helfende Begegnung geschehen, die dem Wert und der Würde der Hilfesuchenden verpflichtet ist".
Das Amt des Sprechers hat Wiesner sowohl nach innen als auch nach außen wahrgenommen.
Da nach seinen Worten an den Caritas-Kreisstellen Schuldnerberatung zunächst sehr eingeschränkt angeboten wurde, habe die Installierung der Beratung als Angebot vor Ort viel Zeit, Kraft und Durchhaltevermögen gekostet. Mit der kommunalen Förderung der Schuldnerberatung und später der Insolvenzförderung durch Landesmittel wurde die Finanzierung zum Großteil gesichert. "Mit regelmäßigen Arbeitskreisen, der notwendigen flankierenden Rechtsberatung und den gut funktionierenden Fort- und Weiterbildungsangeboten ist heute eine solide und qualitative Beratungsarbeit möglich", freut sich der Schuldnerberater.
"Neben der Beseitigung unmittelbarer Not gehört zur kirchlichen Sozialarbeit jedoch auch die gesellschaftliche und politische Diakonie. Diese fordert Parteinahme für die Sache der Schwachen und Bedrängten in unserer Gesellschaft", erklärt Wiesner. Die Parteinahme nahm er unter anderem durch mehrere Interviews für Presse und Hörfunk wahr: zum Beispiel im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung, die im Moment wieder stattfindet - heuer unter dem Motto "… und plötzlich überschuldet". Sein Anliegen durch solche Lobbyarbeit war es stets, "Überschuldung als gesellschaftliches und nicht als individuelles Phänomen darzustellen". Noch sehr gut erinnert sich Wiesner daran, "dass alle Kolleginnen und Kollegen im Jahr 2004 an einer Demonstration in München teilnahmen, als die bayerische Landesregierung die gänzliche Streichung der Insolvenzförderung angekündigt hatte". Mit Erfolg, denn "die Mittel wurden dann nicht gestrichen. Seit 2019 wurde die Landesförderung zudem noch erheblich angehoben."
Seiner Nachfolgerin Olivia Feyerlein, die nicht zu dem Treffen kommen konnte, wünschte Wiesner "viel Kraft und Durchhaltevermögen für ihre Aufgabe". Der Erfolg sei stets "die Summe der engagierten Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen sowie aller Verantwortlichen", so der scheidende Caritas-Sprecher für die Schuldner- und Insolvenzberatung.