"Auf Personalsuche" lautet der Titel des Jahresberichtes 2023 des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, der vor wenigen Tagen herausgekommen ist. In dem über 70 Seiten umfassenden Heft wird zum Großteil beschrieben, wie schwer es für die Einrichtungen des Caritasverbandes ist, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, und was dafür getan wird. Caritasdirektor Alfred Frank und der Caritasratsvorsitzende Dr. Josef Schmidramsl weisen zudem im Vorwort auf die angespannte Finanzergebnissituation des Verbandes hin. Deshalb sei man mehr denn je auf finanzielle Unterstützung angewiesen. "Es stellt sich daher die Frage, ob nach dem nun auslaufenden Solidaritätszuschlag für unsere Schwestern und Brüder im Osten ein vergleichbarer Solidaritätszuschlag für Menschen in Not eingeführt werden sollte", schreiben die beiden Caritasverantwortlichen.
Der Jahresbericht stellt zunächst in Schlaglichtern wesentliche Ereignisse aus den zwölf Monaten des Jahres 2023 dar. Anschließend wird die Entwicklung bei den Diensten der Caritas im Bistum Eichstätt beschrieben: bei den drei großen Einrichtungen Caritas-Kinderdorf Marienstein, Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt und Caritas-Wohnheime und Werkstätten Ingolstadt sowie bei den sieben Caritas-Kreisstellen, den fünf Erziehungs- und Familienberatungsstellen und im Referat Kindertageseinrichtungen, ferner bei den 20 Caritas-Seniorenheimen und bei den 16 Caritas-Sozialstationen und einem ambulanten Pflegedienst. Auch die Arbeit der drei Caritas-Fachverbände Malteser Hilfsdienst, Kreuzbund und Sozialdienst katholischer Frauen wird vorgestellt. In einer Rubrik "Caritas intern" wird die Entwicklung in den Gremien des Verbandes, bei der Caritasstiftung Eichstätt, im Finanz- und Rechnungswesen, im Personalwesen, in der Verwaltung, beim Qualitätsmanagement und in der Öffentlichkeitsarbeit aufgezeigt.
Auf der Suche nach Fachkräften
"Die aktuell größte Herausforderung ist die Rekrutierung von geeignetem Personal, um die Betreuung der Kinder im Caritas-Kinderdorf zu sichern", schreibt die Leiterin dieser Einrichtung, Brigitte Radeljic-Jakic. Hierfür müssten maximale Anstrengungen unternommen werden. Ihre Einrichtung sei im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, durch Präsenz auf Praxisbörsen, Hausführungen und Veranstaltungen für Studierende, Fachakademien und Ausbildungsschulen für Heilerziehungspflege und nicht zuletzt auch durch das Anbieten von etlichen Praktikumsplätzen sehr aktiv, um den Anforderungen dieser Zeit gerecht zu werden, so Brigitte Radeljic-Jakic.
"Der Fachkräftemangel vor allem in der Pflege macht sich immer mehr bemerkbar und hält weiter an", schreibt Personalleiter Michael Zierer. "In etlichen Seniorenheimen konnten Betten nicht belegt werden, weil das Personal fehlte", erklärt der für die Caritas-Altenhilfe verantwortliche Abteilungsleiter, Norbert Bittner. Auch er weist auf Initiativen hin, um dem zu begegnen: "Mit der Ausbildung von Fachkräften in den eigenen Einrichtungen, der Gründung eines Springerpools und der zusätzlichen Anwerbung neuer Fachkräfte über die sozialen Medien konnte diesem Trend erfreulicherweise etwas entgegengewirkt werden." Der Jahresbericht informiert darüber, dass in der Öffentlichkeitsarbeit des Caritasverbandes ein junger Journalist angestellt wurde, der für Social Media und Personalmarketing zuständig ist. Videos spielen eine zentrale Rolle, um zu zeigen, "welchen wichtigen Beitrag die Mitarbeitenden jeden Tag im Verband leisten", steht in dem Bericht.
Zuversicht trotz finanziellen Fehlbetrages
Hinsichtlich des Finanz- und Rechnungswesens wird im Jahresbericht festgestellt, dass die Gewinn- und Verlustrechnung im Geschäftsjahr 2023 mit einem Jahresfehlbetrag von 8,35 Millionen Euro abgeschlossen und sich im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Millionen Euro verschlechtert habe. "Das Ergebnis wurde wesentlich beeinflusst von einer Erhöhung einer Rückstellung für ein ölkontaminiertes Gelände beim Seniorenheim Heilsbronn", schreibt der Leiter des Caritas-Finanz- und Rechnungswesens, Klaus Nieberle. Zudem hätten nur gering gestiegene Erträge deutliche Personalkostensteigerungen nicht decken können. Der Anstieg der Personalkosten um 4,2 Prozent auf 109,2 Millionen Euro resultierte laut Nieberle im Wesentlichen aus Tarifanpassungen, einem Anstieg der Mitarbeitenden und höheren Rückstellungen für Resturlaube und Mehrarbeitsstunden.
Aufgrund der angespannten Finanzsituation, insbesondere in den Seniorenheimen, im Caritas-Zentrum St. Vinzenz sowie in der Zentrale mit den Beratungsstellen mit nur teilweise oder nicht refinanzierten Diensten und Overheadkosten wurde gemäß dem Jahresbericht der Beschluss gefasst, externe Beratung einzusetzen. Somit geht der Verband fest davon aus, die satzungsgemäßen Aufgaben dauerhaft auf wirtschaftlich solider Basis erfüllen zu können.
Bezüglich der Caritas-Haussammlung wird in dem Jahresbericht festgehalten, dass das Ergebnis 2023 nach einer Stabilisierung des Spendenaufkommens in den Vorjahren "wieder rückläufig und mit 633.000 Euro auf dem bisher niedrigsten Niveau" lag.
Der Jahresbericht kann kostenfrei bestellt werden beim Caritasverband Eichstätt, Residenzplatz 14, 85072 Eichstätt, Telefon: 08421 50901, E-Mail: zentrale@caritas-eichstaett.de. Er steht außerdem als Download unter www.caritas-eichstaett.de zur Verfügung.