"Unterwegs im Auftrag des Herrn": Viele erinnert dieser Slogan in erster Linie an den legendären Film der Blues Brothers. Gestern war er Motto eines ökumenischen Gottesdienstes der Bahnhofsmission auf Gleis 1 des Ingolstädter Bahnhofs. Diesen hielten der Pfarrer der katholischen Pfarrei St. Anton, Matthias Blaha, und sein Kollege von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Markus, Pfarrer Axel Conrad. Rund 30 Menschen nahmen daran teil. Ulrike Glawion von der Markusgemeinde an der Querflöte und die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission Karl-Heinz Werner an der Gitarre sowie Elke Bügel als Dirigentin sorgten für die musikalische Umrahmung der Feier.
Unterwegs zu sein im Auftrag des Herrn: "Das gilt es auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmission", stellte Pfarrer Blaha gleich zu Beginn des Gottesdienstes klar. Denn als Christen seien sie beauftragt, "von der Liebe Gottes zu den Menschen Zeugnis zu geben". Pfarrer Conrad nahm in seiner Predigt Bezug auf die vom ehrenamtlichen Bahnhofsmissionsmitarbeiter Kurt Göttling vorgetragene Lesung aus dem Lukasevangelium, in dem Jesus zweiundsiebzig Jünger aussandte. So wie diese den Auftrag hatten, Kranke zu heilen und ihnen das Reich Gottes zu verkünden, solle die Kirche "helfen und predigen".
Während die Predigt in der Regel Pfarrer und Pfarrerinnen hielten, so Conrad, leisteten kirchlichen Wohlfahrtsverbände wie die Caritas und Diakonie insbesondere Menschen in schweren Lebenslagen Hilfe: unter anderem mit der ökumenischen Bahnhofsmission Ingolstadt, indem deren Engagierte zum Beispiel Reisenden "die Koffer tragen, wenn der Aufzug kaputt ist" und mit vielfältiger anderer Zuwendung am Bahnhof. Conrad erklärte, dass die Aufforderung im Evangelium "Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!" nicht wörtlich verstanden werden dürfe. In der heutigen Zeit sei es wichtig, dass die Kirchen über ein Buchhaltungssystem und eine Rücklagenverwaltung verfügen. Mit diesem Auftrag wolle Jesus vielmehr dazu aufrufen, bei der eigenen Hilfe auf Gottes Beistand zu vertrauen. Wer dies beherzige, der finde für eine Sache, die hilfreich ist, in der Regel auch das Geld, sagte Conrad.
In Anlehnung an das geschäftige Treiben rund um Reisen mit dem Zug betete Pfarrer Blaha: "Liebevoller Gott, du bist mit uns unterwegs - und wir mit dir. So vertrauen wir dir hier auf dem Bahnhof unsere Anliegen an." Beide Pfarrer segneten die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission und anderen Christen am Ende des Gottesdienstes am Bahnsteig. Gott möge sie begleiten, so Blaha, "auf allen euren Wegen mit seiner Güte, damit ihr Gutes bewirken könnt".