Attraktiv, um sozialer Leuchtturm zu sein
"Wenn man hier durch die Räume geht, sieht man: Es ist etwas Tolles, Schönes entstanden. Und es war auch nötig, wenn man an die alten Räume denkt." Das hat heute der stellvertretende Landrat von Weißenburg-Gunzenhausen, Werner Baum, bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten der Caritas-Kreisstelle Weißenburg im Seilergäßchen erklärt. Knapp 50 Vertreter aus Caritas, Kirche und Politik sowie Mitarbeitende nahmen daran teil. Der Eichstätter Caritaspräses Alfred Rottler und der Weißenburger Dekan Konrad Bayerle hielten eine Andacht und segneten die insgesamt 22 Räume auf 466 Quadratmetern: von der Teeküche über ein Wartezimmer, einen Tagungsraum und fünf Toiletten bis hin zu neun Büros.
Caritasdirektor Alfred Frank nannte in seiner Ansprache handfeste Gründe für den Umzug. "In der Holzgasse, in der die Kreisstelle mehrere Jahrzehnte ihren Sitz hatte, waren zuletzt die Sanitäranlagen, die Heizung, Fenster und die Bausubstanz marode. Außerdem herrschte aufgrund der ständigen Personalerweiterung akuter Platzmangel." Und die Klienten hätten keine einladenden Bedingungen vorgefunden: kein Wartezimmer und keine Barrierefreiheit. "Da tat wirklich ein Umzug in angemessene Verhältnisse not." In den neuen Büros könnten nun vertrauliche Beratungen hilfesuchender Menschen hinter Schallschutztüren in ungestörter Atmosphäre freundlicher und heller, aber nicht einsehbarer Räume geführt werden. Gut zwei Millionen Euro hat das neue Gebäude die Caritas laut Frank gekostet: "in der heutigen Zeit knapper Kassen wahrlich nicht wenig Geld, aber sie sind nach unserer Überzeugung gut angelegt". Es seien keine luxuriösen Bedingungen entstanden, aber "sie sind durchaus attraktiv für soziale Fachkräfte, die heute immer schwerer zu bekommen sind". In erster Linie dienten sie freilich "unseren Klienten, die aufgrund sozialer Nöte und Probleme zu uns kommen und sich bei uns wohlfühlen sollen".
Caritas-Kreisstellenleiterin Alexandra Trögl beschrieb das breite Angebotsspektrum: vom Kerndienst Allgemeine Sozialberatung über die derzeit aufgrund steigender Preise besonders wichtige Schuldner- und Insolvenzberatung, die Sonderprojekte Mittagstisch und Seniorencafé bis zu den neuen Diensten Babykleiderstübchen und Wärmestube. "Gerade in der jetzigen Zeit ist es wichtig, dass wir uns Optimismus, Kreativität, Teamgeist und unseren Qualitätsanspruch erhalten", sagte Trögl. Grundsätzliches Ziel sei es stets, nach dem Subsidiaritätsprinzip Hilfe zur Selbsthilfe zu geben: "beratend, vorsorgend, versorgend und achtend".
Werner Baum erklärte, die Caritas-Kreisstelle handele "mit Menschlichkeit auf Augenhöhe". Er hob vor allem die Initiative "Gemeinsam gegen die Altersarmut" und andere Seniorenprojekte der Kreisstelle hervor, "denn gerade die ältere Generation, die oft alleine zu Hause ist, wartet auf soziale Kontakte". Die 3. Bürgermeisterin von Weißenburg, Katrin Schramm, betonte die grundsätzliche Bedeutung von Caritas. Ihr Flammenkreuz zeige die Verbindung von Gott zu Mensch und von Mensch zu Mensch auf. "Die Caritas lebt solidarisches Miteinander in der Gesellschaft". Schramm freute sich, dass die Caritas-Kreisstelle nun "am schönsten Platz in Weißenburg gute Dienste leisten kann". Kreisstellenleiterin Trögl überreichte die 3. Bürgermeisterin eine Römermaske aus Stahl, ein Wahrzeichen der Stadt Weißenburg.
Dekan Bayerle unterstrich in der Andacht, dass die Caritas nicht nur einen Dienst für Menschen leiste, "sondern den Auftrag Jesu Christi erfüllt". Dies ist für Caritaspräses Rottler die Motivation, die Caritas-Mitarbeitende auch zu anstrengender Arbeit befähigt. "Möge die Caritas-Kreisstelle Weißenburg in ihren neuen Räumen ein Leuchtturm der Solidarität, Subsidiarität und Nächstenliebe sein", wünscht sich Rottler.